Bei Schule am Bauernhof können sich die Konsumenten von morgen richtig austoben / copyright: Ablinger

Kinder sind leicht zu begeistern für alles was mit Tieren und der Natur zu tun hat“, betont Sabine Ablinger, Schule am Bauernhof-Anbieterin, aus Weyregg am Attersee. Wenn für einen Tag das Klassenzimmer hinaus in die freie Natur verlegt wird, dann hinterlässt das bleibende Erinnerungen. Die Kinder können dort mit allen Sinnen die bäuerliche Welt erleben. „Ziel ist es, dass jedes Kind in seiner Schullaufbahn zumindest einmal einen Bauernhof besucht, um zu sehen wie die Landwirtschaft fern ab von Werbeklischees wirklich funktioniert“, erklärt der Oö. Landwirtschaftskammerpräsident Franz Reisecker. Die Zahl der Anbieter steigt kontinuierlich. Mittlerweile gibt es in Oberösterreich 130 landwirtschaftliche Betriebe, die flächendeckend im ganzen Bundesland verteilt sind. Allein im Vorjahr haben knapp 20.000 Schüler dieses Angebot genutzt.

Arbeitsplatz- und Einkommenssicherung

„Anfangs habe ich geglaubt eine Fülle an Programm anbieten zu müssen, aber weniger ist oft mehr, denn die Kinder wollen einfach nur tun“, berichtet Ablinger, die seit 2009 Schule am Bauernhof anbietet. Die ausgebildetet Erlebnis- und Kräuterpädagogin genießt es, ihren Arbeitsplatz zu Hause am Hof zu haben. Für ihren biologisch geführten Nebenerwerbsbetrieb im Salzkammergut bringt dieses Standbein zudem ein weiteres Einkommen. „Vor allem für kleinere Betriebe ist es eine interessante Möglichkeit, mit relativ geringen Investitionen ein Zusatzeinkommen zu erwirtschaften“, so Reisecker.

“Es ist eine sinnvolle Arbeit und ich mache sie unglaublich gerne”

Lehrgänge für Einsteiger starten im Herbst

Der Bedarf an zusätzlichen Betrieben sei enorm. Im Herbst bietet das ländliche Fortbildungsinstitut (LFI) wieder Zertifikatslehrgänge für Schule am Bauernhof an. In 80 Unterrichtseinheiten, verteilt auf zehn Ausbildungstage, wird Neueinsteigern das pädagogische Rüstzeug vermittelt. Die Kosten dafür sind gefördert und belaufen sich auf 250 Euro. In jeder Bezirksbauernkammer gibt es ein Beratungsangebot für interessierte Bäuerinnen und Bauern. Dort werden im Vorfeld persönliche Voraussetzungen, betriebliche Einkommenschancen sowie Infos zur Ausbildung erörtert.
„Natürlich erfüllt nicht jeder Bauernhof die geforderten Kriterien. Vor allem die Sicherheit ist ein wichtiger Aspekt“, betont Reisecker. So ist beispielsweise die Sicherheitsplakette von der Sozialversicherungsanstalt der Bauern Grundvoraussetzung. Auch auf persönliche und betriebliche Weiterentwicklung werde großer Wert gelegt. Ein Weiterbildungstag pro Jahr ist Pflicht für bereits zertifizierte Betriebe.
„Vor allem für Bäuerinnen die gerne mit Kindern arbeiten und sich ihre Zeit selbst einteilen wollen bietet sich hier eine ideale Erwerbskombination“, so Reisecker. Innerhalb der nächsten zwei Jahre sollen 30 zusätzliche Betriebe ihre Hof- und Stalltüren für interessierte und neugierige Kinderaugen öffnen.

Sabine Ablinger mit Franz Reisecker.

 

- Werbung -
AUTORThomas Mursch-Edlmayr
Vorheriger ArtikelDer Hoflader 407 von JCB
Nächster ArtikelAuszeichnung: MF 6718 S ist „Maschine des Jahres 2017“