Wälder im Klimastress – Klimawandel setzt auch dem Schutzwald zu

Forsterverein entwickelt Strategien für die Forst- und Holzwirtschaft und Bundeministerin Köstinger präsentiert das Aktionsprogramm Schutzwald.

Wald schützt Siedlungsräume FOTO: agrarfoto.com

„Die negativen Folgen des Klimawandels sind längst im Wald angekommen. Großflächige Schäden durch Borkenkäferbefall, zusätzlich einwandernde Forstschädlinge, Windwürfe und Schneebruchschäden treffen nicht nur massiv die Waldbesitzer, sondern auch direkt uns Menschen. Gerade in einem Gebirgsland wie Österreich sind funktionstüchtige Wälder, die Siedlungen und Verkehrswege schützen, aber auch über die aktive Bewirtschaftung Einkommen in die ländlichen Regionen bringen, von besonderer Bedeutung. Ohne die Leistungen der Schutzwälder könnte Österreich nur rund zur Hälfte besiedelt werden“, stellen Bundesministerin Elisabeth Köstinger und Forstvereins-Präsident Johannes Wohlmacher unisono klar. Sowohl die Österreichische Forsttagung am 23. Mai in Seckau bei Knittelfeld als auch das Aktionsprogramm Schutzwald der österreichischen Bundesregierung greifen das Thema auf und geben Antworten auf die gesellschaftliche Herausforderung des sich schnell verändernden Klimas. Die Schutzwaldstrategie wurde von zahlreichen Experten interdisziplinär ausgearbeitet und den über 400 Besuchern der Forsttagung präsentiert.

Ein Wald der schützt

In Österreich erfüllen rund 1,2 Mio. ha Wald eine primäre Schutzfunktion, und jede vierte Österreicherin und jeder vierte Österreicher profitieren von dieser nachhaltig wirkenden Schutzinfrastruktur. Das vorliegende Aktionsprogramm zielt darauf ab, durch Investitionen in den Schutzwald von 29 Mio. Euro pro Jahr die Schutzfunktionalität der Wälder wiederherzustellen bzw. auszubauen. Durch gezielte Forschung und Ausbildung soll außerdem die Wissensbasis für notwendige Anpassungen im Schutzwald erweitert werden und somit zukünftig ein resilienter und klimafiter Schutzwald vorhanden sein.

Der Wald im Zeichen des Klimawandels

Der Wald steht seit mehreren Jahrzehnten vor Veränderungen und die Waldbewirtschaftung wird immer wieder danach ausgerichtet. Der steigende Anteil an Laubholz, mehr natürliche Verjüngung und das Auspflanzen klimaresistenterer Baumarten sind deutliche Signale.

Der Wald mit unterschiedlichen Funktionen

Sowohl Österreicherinnen und Österreicher als auch unsere Gäste erholen sich gerne im Wald. Die Freizeitaktivitäten haben sich aber in den vergangenen Jahren dramatisch verändert. Heute düsen Mountainbiker auf die Berge, fliegen Paragleiter über die Gipfel und ziehen Variantenschifahrer ihre Spur durch verschneite Wälder. Das erzeugt Stress bei Tier und Mensch. Hirsche, Rehe, Auerhahn und Co finden kaum noch Rückzugsgebiete und brauchen zum Flüchten viel Energie. Sie fressen daher vermehrt junge Bäume und nagen die Rinde von den Bäumen ab. „Die natürliche Regenerationskraft des Waldes muss voll genutzt werden. Dazu braucht es aber die aktive Unterstützung der Jäger, die vielerorts überhegte Wildbestände so anpassen müssen, dass die Naturverjüngung auch wachsen und gedeihen kann“, so Wohlmacher.

Vorträge zur Österreichischen Forsttagung 2019 können auf der Homepage des Österreichischen Forstvereins www.forstverein.at  nachgelesen werden.

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